Das Museum der Stadt Eberbach ist seit 1986 im „Alten Rathaus“ untergebracht. Das „alte Rathaus“ wurde 1822 - 1823 im klassizistischen Stil des berühmten Karlsruher Architekten Friedrich Weinbrenner (1766 – 1826) entworfen. Klare Linien für den Bau und Fassaden ohne verschnörkeltes Dekor waren sein Markenzeichen.
Sein Porträt, gemalt von August Rumm (1888-1950), hängt im Eingangsbereich. Gebaut hat das „alte Rathaus“ der Eberbacher Maurermeister Georg Michael Epp (1783 – 1831). Sein Enkel Rudolf Epp wurde später in München ein berühmter Maler.
Seit 1480 hatte hier ein Fachwerkbau gestanden. Ein kleines Modell davon ist im 1. Stockwerk zu sehen. Der Fachwerkbau wurde wegen angeblicher Baufälligkeit 1814 abgerissen. Die Eberbacher Bürger wollten jetzt ein modernes Rathaus haben mit hohen Fenstern und breiten Treppen und einem großen, hellen Saal für die Zusammenkünfte des Gemeinderates. Rund 150 Jahre später war ihnen auch dieser Bau zu klein. Ein neues Rathaus musste her. Das „alte“ wurde zum Museum. Es wurde 1986 eröffnet. Das Museum gibt Einblicke in die Geschichte der Stadt. Waldwirtschaft, Flößerei, Holzhandel, Schiffbau, Schifffahrt und Fischerei waren die wirtschaftliche Grundlage der Bevölkerung.
Eberbach gehört bis heute zu den waldreichsten Städten in Deutschland. 90 % der Eberbacher Gemarkung besteht aus Wald, Ackerflächen gibt es nur wenige. Der Wald ermöglichte den Handel mit Holz für den Schiffsbau, natürlich auch für den Hausbau oder für die Herstellung von Möbeln.
Der Neckar schuf die Bedingungen für das Flößen von Baumstämmen im Neckar und im Rhein bis in die Niederlande. Das war jahrhundertelang ein gutes Geschäft. Ebenso die Schifffahrt und die Fischerei. Der Bau der Eisenbahn im 19. Jahrhundert und die Kanalisierung des Neckars schufen neue Arbeitsplätze. In den Steinbrüchen entlang des Neckars wurde nun der harte Sandstein des Odenwaldes in großem Umfang abgebaut.