Zu den wichtigsten Berufszweigen gehörte die Fischerei, die teilweise über Jahrhunderte vom gleichen Familienzweig ausgeübt wurde. Geräte zum Fischfang und Netze werden in einer Vitrine präsentiert: Die Netze wurden, meist im Winter, von Hand gestrickt. Es gab zwei Arten des Fischfanges: mit Angelhaken, Speer oder Lachsgabel führte sie zum sofortigen Tod des Fisches, zumindest aber zu seiner Verwundung.
Beim Fang mit Reusen und Netzen blieben die Fische am Leben. In Fischkästen wurden die Aale, Hechte und Schleien nach Heidelberg und Mannheim transportiert. So blieben sie frisch, bis sie auf dem Tisch landeten. Denn Eis- oder Kühlschränke gab es damals nicht. Aale wurden mit Haken gefangen, die mit lebenden Köderfischen bespickt waren. Die Haken waren an Schnüren befestigt, die quer zum Strom ausgelegt wurden, dabei durften sie aber die Schifffahrtsrinne, in der die Kette für den Kettenschlepper lag, nicht erreichen. Die Speere sind mit eisernen Zinken und Widerhaken versehen, sie machen einem getroffenen Fisch das Entkommen unmöglich. Am Ende des Speers war eine Leine befestigt, an der Korken hingen, die im Wasser oben blieben. So konnte man sehen, wo der Fisch war und ihn trotzdem noch fangen.
Lachsgabeln haben 3 bis 4 eiserne Zinken, mit denen der Lachs hinter dem Kopf getroffen werden musste.
Es gab sogar ein „Kompanie“-Fischen, bei dem zwischen drei bis zu zehn quer zum Fluss treibenden Nachen Netze ausgeworfen wurden. Von sogenannten „Treiber nachen“ aus, die etwa 500 Meter unterhalb dieser Netzsperre starteten und dann flussaufwärts fuhren, wurden mit Schlagen, Patschen und Steinwürfen die Fische stromaufwärts ins Netz getrieben. Dieses wurde, sobald die Fische sich dort befanden, vom Grund des Flusses hochgezogen. Die Fische wurden dann zum Wegtransport und Verkauf in Fischkästen gebracht. Als Nebentätigkeit verdienten sich die Fischer auch Geld durch mühseliges und hartes „Sand- oder Kiesziehen“. Mit speziellen Sieben, Hebern genannt, holten sie das Material aus dem Fluss in robuste Kiesnachen, die etwa 6 Tonnen fassen konnten. Für eine solche Menge brauchte ein Fischer einen halben Tag. Auf dem Lauer wurden Kies und Sand in Bahnen gelagert und an Maurer im Raum Erbach im Odenwald verkauft. Mit der Kanalisierung des Neckars fanden die Berufsfischerei wie das Sand- und Kiesziehen ihr Ende.