Flussabwärts fuhren die Schiffe mit der Strömung des Wassers. Den Fluss hinauf mussten sie vom Ufer aus gezogen werden. Entweder mit Menschenkraft oder mit Pferden. Das nannte man Treideln.
Um das zu ermöglichen, gab es einen Treidelpfad, der am Ufer entlang verlief und von Gebüsch und Baumbewuchs freigehalten werden musste. Die „Treidelschifffahrt“ wurde 1878 durch die Erfindung des „Kettenschleppers“ abgelöst.
Der „Kettenschlepper“ war eine besondere Erfindung. Die Kettenschlepper-Schifffahrt revolutionierte die Schifffahrt auf Flüssen dadurch, dass ein einzelnes mit einer Dampfmaschine angetriebenes Kettenschleppschiff viele antriebslose Binnenschiffe – sogenannte Schleppkähne – kostengünstig ziehen konnte. Die Kette lag durchgehend, den Flusswindungen folgend, in der Mitte des Flusses. Von Mannheim bis Heilbronn. Die Kette wurde am Bug des Schiffes über eine Verlängerung, einen Ausleger, aus dem Wasser gehoben. Auf Leitrollen wurde sie über das Deck gezogen von Kettentrommeln, die von einer Dampfmaschine angetrieben wurden. Der Kettenantrieb war in der Schiffsmitte. Die Kraftübertragung von der Dampfmaschine auf die Kette erfolgte über ein Trommelwindwerk. Von dort führte die Kette über das Deck zum Ausleger am Heck und wieder zurück in den Fluss. Durch die seitliche Beweglichkeit des Auslegers und die beiden sowohl vorne und hinten angebrachten Ruder war es möglich, die Kette auch bei Flussbiegungen wieder in der Flussmitte abzulegen. Die Kettenschifffahrt begann auf der Seine in Frankreich und auf der Elbe in Deutschland. Die Kettenschiffe fuhren nicht nur stromaufwärts, sondern auch talwärts. Dabei kam es bei Begegnungen zwischen berg- und talwärts fahrenden Schiffen zu zeitraubenden und komplizierten Kreuzungsmanövern – die talwärts fahren Schiffe mussten aus der Kette ausgeklinkt und später wieder eingeklinkt werden. Nach der Kanalisierung des Neckars 1935 wurde der laut rasselnde Kettenschlepper durch leisere Dampfschiffe mit Schiffsschrauben ersetzt. Heute transportieren Motorschiffe die Güter bis Plochingen. Ab da ist der Neckar für solche großen Schiffe nicht mehr befahrbar.
In der Mitte des Raumes steht ein Modell des berühmten „Kettenschleppers“ vor der Eberbacher Stadtfront, um etwa1900 . Deutlich kann man das Laufen der Kette über die Rollen in der Schiffsmitte sehen. Der Kettenschlepper fährt mit 3 Schleppkähnen zu Berg. Auf dem Lauer, dem Kai zwischen Stadtmauer und Fluss, liegen typische Produkte aus der Gegend, die auf den Weitertransport warten: Sandsteine, Steintröge, Schleifräder, Baumstämme, Kies und Sand. Am Lauer sind Kies- und Fischernachen vertäut.
Übrigens ist am Brunnen der Fischer beim Pulverturm ein Flussstein eingebaut, der beim Baggern im Neckar gefunden wurde und deutlich die Schleif-Spuren der Kette auf dem Flussgrund zeigt.
Der markante Pulverturm war der südwestliche Beobachtungsposten der alten Stadtbefestigung und ist vom Flussufer aus links neben den Treppengiebeln des Thalheim'schen Hauses zu sehen.